Schlafmangel macht müde. Durch den Alltagsstress ist ein kurzer Schlaf leider für viele Menschen die Regel. Es gibt aber auch ein entgegengesetztes Phänomen. Einige Menschen schlafen sehr lange. Nach dem Aufwachen fühlen Sie sich trotz ausgedehntem Schlaf schlapp und ausgelaugt. Doch warum macht zu viel Schlaf müde? Warum ist zu viel Schlaf ungesund? Und was kann man tun, wenn man regelmäßig zu lange schläft? Wir haben uns diese Fragen gestellt. Und hier finden Sie die Antworten.
Müde durch zu viel Schlaf – Warum?
Kognitive Fähigkeiten wie auch Motorik sind unmittelbar nach dem Aufwachen verlangsamt. Dieser verschlafene Zustand legt sich in der Regel jedoch relativ rasch wieder. Schlafen Sie allerdings über die für Sie ideale Schlafdauer hinaus, hält der benebelte Zustand oft über den gesamten Tag hinweg an.
Woran liegt das? Der Körper durchläuft während dem Schlaf vier bis sieben verschiedene Schlafzyklen. Die Schlafzyklen wiederholen sich in zeitlich regelmäßigen Abständen. Es gibt leichte Schlafphasen und tiefe Schlafphasen. In der Regel wachen wir aus einer leichten Schlafphase auf. Wir fühlen uns dann fit und ausgeschlafen. Wenn wir aus einer leichten Schlafphase aufwachen und erneut die Augen schließen, erwachen wir beim nächsten Mal meist aus einer Tiefschlafphase. Die Tiefschlafphase tritt dann erneut ein, wenn der Körper über eine lange Zeit ausspannt. Zudem senkt das lange Liegen den Blutdruck. Wir fühlen uns müde trotz langem Schlaf. Meist begleitet uns das Müdigkeitsgefühl dann den gesamten Tag hinweg. Auch die Stimmung kann unter einem übermäßig langem Schlaf leiden. Wenn Sie nachts länger als neun Stunden schlafen und dennoch müde aufwachen, schlafen Sie wahrscheinlich zu lange.
Der selbe Effekt kann auch durch einen langen Mittagsschlaf hervorgerufen werden. Nach einem kurzen, 30 minütigem Nickerchen fühlt man sich powergeladen. Schlafen Sie längere Zeit, tritt eine tiefe Schlafphase ein und Sie fühlen sich beim Aufwachen müde. Die Müdigkeit kann den ganzen Tag andauern.
Folgen von zu viel Schlaf
So wie zu kurzer Schlaf, ist auch ein zu langer Schlaf schlecht für die Gesundheit. Wenn Sie regelmäßg zu lange schlafen, kann dies verschiedene, teils langfristige Folgen auf Ihren Körper haben:
- erhöhtes Müdigkeitsgefühl
- erhöhtes Risiko für Diabetes Typ 2
- erhöhte Wahrscheinlichkeit für Depressionen
- bei Frauen verminderte Fruchtbarkeit
- erhöhte Wahrscheinlichkeit für Alzheimer
- erhöhtes Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen
- Rückenschmerzen
- Kopfschmerzen
- Gewichtszunahme
- verschlechterte Gedächtnisleistung
- verkürzte Lebensdauer
Die optimale Schlaflänge
Die optimale Schlafdauer ist von Mensch zu Mensch individuell. Unser Schlafbedürfnis steht in Zusammenhang mit verschiedenen Faktoren. Die genetische Veranlagung beeinflusst das Schlafbedürfnis ebenso wie Geschlecht, Alter, Jahreszeit, Gewohnheiten und Tagesablauf. Während die einen mit sechs Stunden Schlaf topfit aufwachen, brauchen andere neun Stunden Schlaf. Dabei ist die Qualität des Schlafes entscheidender als die Länge des Schlafes.
Mögliche Ursachen von zu viel Schlaf
Wachen Sie trotz ausreichend langem Schlaf müde auf, kann dies an der Schlafqualität liegen. Ein übermäßiges Schlafverlangen kann allerdings auch gesundheitliche Gründe haben. Suchen Sie am besten Ihren Hausarzt auf, um sicherzugehen, dass Ihr Schlafverlangen nicht durch gesundheitliche Beschwerden, wie beispielsweise einer erkrankten Leber, hervorgerufen wird.
Was tun gegen zu viel Schlaf?
Gegen das übermäßige Schlafbedürfnis hilft eine regelmäßige Schlaf-Wach-Routine. Gehen Sie jeden Abend um die gleiche Uhrzeit ins Bett. Stehen Sie jeden morgen zur gleichen Zeit wieder auf. Ihr Körper wird sich bald an die regelmäßige Routine gewöhnen. Und auch wenn Sie am Wochenende gerne mal etwas länger schlafen, um von einer anstrangenden Arbeitswoche zu entspannen. Stehen Sie auf, wenn Sie einmal wach sind.
Da wir nun wissen, dass wichtiger als die Schlafdauer, die Schlafqualität ist, sorgen Sie für ideale Bedingungen:
- Eine entspannende Schlafumgebung ist wichtig. Dazu gehört ein bequemes und einladendes Bett, Ordnung im Schlafzimmer, frische Luft und abgedunkelte Fenster bei Nacht.
- Lassen Sie den Display Ihrer mobilen Geräte am Abend aus. Das bläuliche Licht täuscht unser Nervensystem. Unser Gehirm hält das Das Licht des Displays für Tageslicht. Dadurch wird die Ausschüttung des Hormons Melatonin (auch Schlafhormon genannt) gedrosselt. Displaylicht macht uns daher wach.
- Essen Sie am Abend leichte Kost. Die letzte Mahlzeit sollte mind. 2 Stunden zurückliegen. Die Verdauung sollte in der Nacht nicht auf hochtouren arbeiten.
- Auch Sport eignet sich gut als abendliches Ritual. Jedoch sollten Sie Sport nicht unmittelbar vor dem Zubettgehen treiben. Lieber ein paar Stunden vorher. Dann ist der Kreislauf bestens auf Schlaf programmiert.
- Wir können unsere Müdigkeit auch durch Nahrung fördern. Hierzu eignen sich tryptophanhaltige Nahrungsmittel und Getränke. Diese wirken müdigkeitsanregend. Welche Nahrungsmittel das sind, erfahren Sie hier.
- Verzichten Sie am Abend auf koffeinhaltigen Getränke
- Lassen Sie sich behandeln, falls Ihr Hausarzt eine gesundheitliche Ursache für Ihre Müdigkeit finden konnte.